Länder in Mittelamerika
Als Mittelamerika bezeichnet man den schmalen und langgestreckten Teil Amerikas, der die Landverbindung zwischen Süd- und Nordamerika bildet. Im geographischen Sinn umfasst Mittelamerika die Landfläche zwischen der Atrato-Senke im Nordwesten Kolumbiens und dem Tehuantepecnäset in Mexiko. Nach dieser Abgrenzung liegen der Südosten Mexikos (etwa die Bundesstaaten Chiapas und Tabasco nebst der gesamten Halbinsel Yucatán) sowie ein kleinerer Teil Kolumbiens in Mittelamerika.
Wie viele Länder gibt es in Mittelamerika?
Politisch betrachtet umfasst Mittelamerika jedoch die sieben unabhängigen Staaten. Das sind: Guatemala, Belize, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Panama. In wirtschaftlicher Hinsicht wird der Begriff Mittelamerika häufig für die fünf Staaten Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua und Costa Rica verwendet. Diese Länder können mit einiger Berechtigung als wirtschaftlich-politische Einheit betrachtet werden, die Abgrenzung hat jedoch auch einen historischen Hintergrund: Belize, das frühere Britisch-Honduras, wurde 1981 unabhängig und Panama war bis 1903 ein Teil Kolumbiens.
Die Länder Mittelamerikas zeichnen sich durch tropisches Klima und eine Bevölkerung aus, die größtenteils aus Mestizen besteht. Die Bevölkerung ist überwiegend katholisch und die Wirtschaft basiert auf der Landwirtschaft. Spanisch und Englisch sind die vorherrschenden Sprachen, aber aufgrund ihrer Abstammung kennen viele Menschen auch die indigenen Sprachen.
Karte der Länder in Mittelamerika
Liste der zentralamerikanischen Länder
Ab 2020 gibt es insgesamt 7 Länder in Mittelamerika. Nachfolgend finden Sie eine vollständige Liste der zentralamerikanischen Länder in alphabetischer Reihenfolge:
# | Flagge | Ländername | Offizieller Name | Unabhängigkeitsdatum | Bevölkerung |
1 | Belize | Belize | 21. September 1981 | 397.639 | |
2 | Costa Rica | Republik Costa Rica | 15. September 1821 | 5.094.129 | |
3 | El Salvador | Republik El Salvador | 15. September 1821 | 6.486.216 | |
4 | Guatemala | Republik Guatemala | 15. September 1821 | 17.915.579 | |
5 | Honduras | Republik Honduras | 15. September 1821 | 9.904.618 | |
6 | Nicaragua | Republik Nicaragua | 15. September 1821 | 6.624.565 | |
7 | Panama | Republik Panama | 28. November 1821 | 4.314.778 |
Alle Länder in Mittelamerika und ihre Hauptstädte
Im Vergleich zu Mittelamerika ist Mittelamerika ein allgemeinerer Begriff. Neben den Ländern Mittelamerikas umfasst Mittelamerika auch die Karibik, Mexiko (im Süden Nordamerikas) sowie Kolumbien und Venezuela (im Norden Südamerikas). Schauen Sie sich jetzt die Liste aller Länder Mittelamerikas an:
Antigua und Barbuda
- Hauptstadt: Saint John’s
- Fläche: 440 km²
- Sprache Englisch
- Währung: Ostkaribischer Dollar
Bahamas
- Hauptstadt: Nassau
- Fläche: 13.880 km²
- Sprache Englisch
- Währung: Bahama-Dollar
Barbados
- Hauptstadt: Bridgetown
- Fläche: 430 km²
- Sprache Englisch
- Währung: Barbados-Dollar
Belize
- Hauptstadt: Belmopan
- Fläche: 22.970 km²
- Sprache Englisch
- Währung: Belize-Dollar
Costa Rica
- Hauptstadt: San José
- Fläche: 51.100 km²
- Sprache: Spanisch
- Währung: Costa Rican Colón
Kuba
- Hauptstadt: Havanna
- Fläche: 109.890 km²
- Sprache: Spanisch
- Währung: Kubanischer Peso
Dominica
- Hauptstadt: Roseau
- Fläche: 750 km²
- Sprache Englisch
- Währung: Ostkaribischer Dollar
El Salvador
- Hauptstadt: San Salvador
- Fläche: 21.040 km²
- Sprache: Spanisch
- Währung: US-Dollar und Colon
Granate
- Hauptstadt: Saint George’s
- Fläche: 340 km²
- Sprache Englisch
- Währung: Ostkaribischer Dollar
Guatemala
- Hauptstadt: Guatemala-Stadt
- Fläche: 108.890 km²
- Sprache: Spanisch
- Währung: Quetzal
Haiti
- Hauptstadt: Port-au-Prince
- Fläche: 27.750 km²
- Sprache: Französisch und Kreolisch
- Währung: Gourde
Honduras
- Hauptstadt: Tegucigalpa
- Fläche: 112.490 km²
- Sprache: Spanisch
- Währung: Lempira
Jamaika
- Hauptstadt: Kingston
- Fläche: 10.990 km²
- Sprache Englisch
- Währung: Jamaika-Dollar
Nicaragua
- Hauptstadt: Managua
- Fläche: 130.370 km²
- Sprache: Spanisch
- Währung: Córdoba
Panama
- Hauptstadt: Panama-Stadt
- Fläche: 75.420 km²
- Sprache: Spanisch
- Währung: Balboa
Dominikanische Republik
- Hauptstadt: Santo Domingo
- Fläche: 48.670 km²
- Sprache: Spanisch
- Währung: Gewicht
St. Lucia
- Hauptstadt: Castries
- Fläche: 620 km²
- Sprache Englisch
- Währung: Ostkaribischer Dollar
St. Kitts und Nevis
- Hauptstadt: Basseterre
- Fläche: 260 km²
- Sprache Englisch
- Währung: Ostkaribischer Dollar
St. Vincent und die Grenadinen
- Hauptstadt: Kingstown
- Fläche: 390 km²
- Sprache Englisch
- Währung: Jamaika-Dollar
Trinidad und Tobago
- Hauptstadt: Port of Spain
- Fläche: 5.130 km²
- Sprache Englisch
- Währung: Trinidad und Tobago-Dollar
MCCA-Länder
Der Zentralamerikanische Gemeinsame Markt (MCCA) entstand 1960 mit dem Ziel, einen gemeinsamen Markt für die Region zu schaffen. Aus diesem Block soll die Zentralamerikanische Union entstehen, ähnlich der Europäischen Union. Die folgenden Nationen sind Gründer und aktuelle Mitglieder des MCCA:
Nicaragua
- Regierung: Präsidialrepublik
- Bevölkerung: 6.080.000
- BIP: 11,26 Milliarden US-Dollar
Guatemala
- Regierung: Präsidialrepublik
- Bevölkerung: 15.470.000
- BIP: 53,8 Milliarden US-Dollar
El Salvador
- Regierung: Präsidialrepublik
- Bevölkerung: 6.340.000
- BIP: 24,26 Milliarden US-Dollar
Honduras
- Regierung: Präsidialrepublik
- Bevölkerung: 8.098.000
- BIP: 18,55 Milliarden US-Dollar
Costa Rica
- Regierung: Präsidialrepublik
- Bevölkerung: 4.872.000
- BIP: 49,62 Milliarden US-Dollar
Kurze Geschichte Mittelamerikas
Präkolumbische Ära
Alte Zivilisationen
Mittelamerika, eine Region reich an Geschichte und Kultur, war schon lange vor der Ankunft der Europäer Heimat verschiedener indigener Zivilisationen. Die bekanntesten unter ihnen sind die Maya, deren Blütezeit zwischen 2000 v. Chr. und dem 16. Jahrhundert n. Chr. lag. Die Maya-Zivilisation, bekannt für ihr fortgeschrittenes Wissen in Mathematik, Astronomie und Architektur, hinterließ prächtige Städte wie Tikal, Copán und Palenque. Andere bedeutende präkolumbianische Kulturen sind die Olmeken, die oft als Mutterkultur Mesoamerikas angesehen werden, und die Azteken, die Einfluss auf Teile Mittelamerikas ausübten.
Handel und kultureller Austausch
Die Region war ein Zentrum des Handels und des kulturellen Austauschs mit ausgedehnten Netzwerken, die verschiedene mesoamerikanische Kulturen miteinander verbanden. Diese Interaktion erleichterte die Verbreitung landwirtschaftlicher Praktiken, religiöser Überzeugungen und technologischer Innovationen und trug zur reichen und vielfältigen Kulturlandschaft des präkolumbischen Mittelamerikas bei.
Europäische Kolonisation
Die Ankunft der Spanier
Die Ankunft von Christoph Kolumbus im Jahr 1492 markierte den Beginn des europäischen Interesses an Mittelamerika. Bald folgten spanische Entdecker, motiviert von der Suche nach Gold, Gott und Ruhm. Hernán Cortés‘ Eroberung des Aztekenreichs im frühen 16. Jahrhundert öffnete die Tür für weitere spanische Einfälle in Mittelamerika. Bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts hatten die Spanier die Kontrolle über einen Großteil der Region erlangt und sie in das Vizekönigreich Neuspanien eingegliedert.
Kolonialverwaltung
Die spanische Kolonisierung brachte bedeutende Veränderungen in Mittelamerika mit sich. Die Spanier führten ihre Sprache, Religion und Regierungsstrukturen ein, oft mit Gewalt. Die indigene Bevölkerung wurde Encomienda- und Repartimiento-Systemen unterworfen, die ihre Arbeitskraft für Landwirtschaft und Bergbau ausbeuteten. In der Kolonialzeit wurden auch afrikanische Sklaven eingeführt, was das demografische und kulturelle Gefüge der Region weiter veränderte.
Unabhängigkeitsbewegungen
Der Niedergang der spanischen Macht
Das frühe 19. Jahrhundert war geprägt von weitverbreiteter Unzufriedenheit mit der spanischen Herrschaft, die durch wirtschaftliche Ausbeutung und soziale Ungleichheiten genährt wurde. Die Napoleonischen Kriege in Europa schwächten die spanische Kontrolle und gaben Unabhängigkeitsbewegungen die Möglichkeit, an Dynamik zu gewinnen.
Der Weg zur Unabhängigkeit
1821 erklärte Mittelamerika seine Unabhängigkeit von Spanien, zunächst als Teil des kurzlebigen mexikanischen Kaiserreichs. Bis 1823 hatte die Region die Vereinigten Provinzen Mittelamerikas gebildet, eine Föderation, die aus den heutigen Staaten Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua und Costa Rica bestand. Interne Konflikte und regionale Rivalitäten führten jedoch bis 1838 zur Auflösung der Föderation, was zur Entstehung unabhängiger Nationalstaaten führte.
Ära nach der Unabhängigkeit
Politische Instabilität und ausländische Intervention
Die Zeit nach der Unabhängigkeit war in Mittelamerika von politischer Instabilität und häufigen Konflikten geprägt. Liberale und konservative Fraktionen wetteiferten um die Kontrolle, was häufig zu Bürgerkriegen und Machtkämpfen führte. Darüber hinaus intervenierten ausländische Mächte, insbesondere die USA und Großbritannien, in der Region, um ihre wirtschaftlichen und strategischen Interessen zu schützen. Die Beteiligung der USA am Bau und der Kontrolle des Panamakanals und die häufigen militärischen Interventionen sind Beispiele für diese Ära ausländischer Einflussnahme.
Wirtschaftliche Entwicklung und Herausforderungen
Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert kam es in Mittelamerika zu bedeutenden wirtschaftlichen Veränderungen, die durch den Export von Kaffee, Bananen und anderen landwirtschaftlichen Produkten vorangetrieben wurden. US-amerikanische Unternehmen wie die United Fruit Company spielten eine dominierende Rolle in der Wirtschaft der Region, was zu dem Begriff „Bananenrepubliken“ führte, um den Einfluss dieser Unternehmen zu beschreiben. Diese Entwicklungen brachten zwar Wirtschaftswachstum, verstärkten jedoch auch soziale Ungleichheiten und die Abhängigkeit von ausländischen Märkten.
Moderne Ära
Revolutionäre Bewegungen und Bürgerkriege
Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war geprägt von revolutionären Bewegungen und Bürgerkriegen, insbesondere in Guatemala, El Salvador und Nicaragua. Der guatemaltekische Bürgerkrieg (1960–1996) war ein langwieriger Konflikt zwischen Regierungstruppen und linken Guerillas, der zu erheblichen Menschenrechtsverletzungen und Verlusten von Menschenleben führte. In El Salvador kam es im Bürgerkrieg (1979–1992) zu heftigen Kämpfen zwischen der Regierung und der Nationalen Befreiungsfront Farabundo Martí (FMLN), die mit einem von den Vereinten Nationen vermittelten Friedensabkommen endeten.
Nicaragua erlebte die Sandinistische Revolution, die 1979 die Somoza-Diktatur stürzte. Der darauf folgende Contra-Krieg, der durch die US-Unterstützung für antisandinistische Rebellen angeheizt wurde, stürzte das Land jedoch bis in die späten 1980er Jahre in weitere Konflikte.
Demokratische Übergänge und Wirtschaftsreformen
In den 1990er Jahren und zu Beginn des 21. Jahrhunderts kam es in Zentralamerika zu einer Welle demokratischer Übergänge und wirtschaftlicher Reformen. Friedensabkommen beendeten viele der Bürgerkriege in der Region und die Länder begannen, marktorientierte Wirtschaftspolitiken umzusetzen. Auch die regionale Zusammenarbeit nahm zu, mit Initiativen wie dem Zentralamerikanischen Integrationssystem (SICA), das auf die Förderung der wirtschaftlichen und politischen Integration abzielte.
Aktuelle Herausforderungen
Trotz dieser Fortschritte steht Mittelamerika weiterhin vor großen Herausforderungen. Ein hohes Maß an Armut, Gewalt und Korruption ist nach wie vor weit verbreitet. Die Region ist zudem anfällig für Naturkatastrophen wie Wirbelstürme und Erdbeben, die die sozialen und wirtschaftlichen Probleme verschärfen. Migration, insbesondere in die Vereinigten Staaten, ist zu einem großen Problem geworden, da die Menschen auf der Suche nach besseren wirtschaftlichen Möglichkeiten und einem Ausweg aus der Gewalt sind.